Abomodelle mit CodeMeter

In unseren Workshops äußern Softwarehersteller immer häufiger den Wunsch, Software per Abomodell zu betreiben. Das scheint im ersten Moment recht einfach zu sein, aber in den Diskussionen stellt sich dann oft heraus, dass verschiedene Teilnehmer ein unterschiedliches Verständnis für die konkrete Realisierung haben, und manchmal auch, dass die vorhandenen Verkaufsprozesse einen Einfluss auf die letztendlich gewählte Implementierung haben. Die gute Nachricht hierbei ist, dass wir bislang mit CodeMeter jeder Anforderung nach einem Abomodell gerecht werden konnten.

Technische Realisierung

Werfen wir zuerst einen Blick auf die technische Realisierung eines Abomodells, weil das mit CodeMeter eine sehr einfache Sache ist. Letztendlich muss lediglich CodeMeter in die Software integriert werden und um den Rest kümmert sich dann die CodeMeter Runtime. Bei der Integration spielt es keine Rolle, ob sie automatisiert per CodeMeter Protection Suite oder manuell per Core-API erfolgt.

Bei einem Abomodell sprechen wir in der Regel von einer zeitlich limitierten Lizenz. Das heißt, der Anwender benötigt für eine weitere Nutzung der Software eine Verlängerung. Diese kann manuell erworben werden oder über einen Vertrag automatisch im Hintergrund erfolgen. Der Ablauf einer Lizenz kann sehr einfach mit der Lizenzoption „Verfallsdatum“ erreicht werden. Solange dieser Zeitpunkt in der Zukunft liegt, kann die Lizenz verwendet werden; wenn er erreicht wurde, ist eine weitere Nutzung nicht länger möglich. Innerhalb der Software besteht selbstverständlich die Möglichkeit, das konkrete Verfallsdatum aus der Lizenz zu ermitteln und ab einem bestimmten Zeitpunkt die Lizenz automatisch zu verlängern oder den Anwender daran zu erinnern, dass er demnächst verlängern sollte.

Auf der technischen Seite wird das Ende eines Abomodells also einfach dadurch realisiert, dass kein neues Verfallsdatum gesetzt wird, sodass die Lizenz automatisch ungültig wird.

Unbegrenzte Lizenz?

Eine Alternative zur zeitlich beschränkten Lizenz ist eine unbefristete Lizenz. Solange der Abovertrag läuft, kann der Kunde diese Lizenz verwenden. Eine technische Verlängerung ist nicht erforderlich. Bei der Kündigung des Abonnements wird die Lizenz dann in eine zeitlich beschränkte Lizenz umgewandelt, die bis zum Ende der Laufzeit des Abonnements läuft. Der Vorteil dieses Verfahrens ist, dass beim Anwender keine Störungen auftreten können, die mit der Lizenzverlängerung zusammenhängen. Die Nachteile liegen aber auch auf der Hand: Bei einer Kündigung kann selbst ein normaler Anwender die Software unbegrenzt verwenden, wenn er die Umwandlung der Lizenz in die befristete Lizenz unterdrückt. Ein weiterer Nachteil ist, dass Anwender einen Rechnerdefekt vortäuschen könnten, um sich eine Ersatzlizenz zu erschleichen und gleichzeitig den „defekten“ Rechner weiter zunutzen. Bei befristeten Lizenzen ist das Betrugsrisiko in diesem Falle zeitlich beschränkt. Bei einer unbegrenzten Lizenz ist der potentielle Schaden sehr viel größer.

Verlängerung der Lizenzen auf Anwenderseite

Der für den Anwender angenehmste Weg bei zeitlich beschränkten Lizenzen ist bei einem reinen Onlinebetrieb die automatische Verlängerung der Lizenz im Hintergrund über einen in die Software integrierten Aktivierungsmechanismus, beispielsweise beim Starten der Anwendung. Wenn die Software nicht automatisiert über eine Internetverbindung nach Aktualisierungen suchen kann, steht mit den Push-Updates ein einfacher Weg zur Verfügung, der vom Anwender nur wenige manuelle Schritte erfordert. Bei diesem Weg kann der Hersteller manuell oder automatisch eine Lizenzaktualisierung für den CmContainer des Anwenders erzeugen und diese dann per E-Mail versenden. Der Anwender muss diese dann lediglich auf seinem System einspielen, um die Software weiter nutzen zu können.

Verlängerung der Lizenzen auf Herstellerseite

Jetzt kommen wir zum spannenden Teil der Abomodelle, denn wie eingangs erwähnt gibt es hier sowohl unterschiedlichste Vorstellungen auf der einen Seite als auch technische Vorgaben auf der anderen Seite. Aus den bisherigen Ausführungen wissen wir lediglich, dass wir einen Weg finden müssen, eine bestimmte Lizenz mit einem neuen Verfallsdatum zu versehen.

In den meisten Fällen ist es so, dass der Anwender explizit einen Abovertrag abschließt, der dann definiert, zu welchem Zeitpunkt er die nächste Verlängerung erwerben müsste. Das kann dann entweder durch eine erneute Rechnungsstellung oder aber auch durch eine automatisierte Abbuchung erfolgen. Wenn der Anwender die Software nicht mehr länger verwenden will, kann er den Vertrag aktiv kündigen und hat damit noch ein Nutzungsrecht bis zum Ablauf des zuletzt bezahlten Intervalls.

Aktive Verlängerung durch das ERP-System

Bei dieser Vorgehensweise weiß das ERP-System immer ganz genau, wann der nächste Zahlungseingang zu erwarten ist. Beim Initialkauf wird damit per Auftrag in CodeMeter License Central eine Lizenz erstellt, in der dieser Zeitpunkt, eventuell noch mit einigen Kulanztagen, als Verfallsdatum eingetragen wird. Solange das Abo aktiv ist, wird nach jedem Zahlungseingang oder nach jedem Verstreichen der Kündigungsfrist eine neue Lizenz mit einem neuen Verfallsdatum ausgestellt, die dann die bestehende Lizenz ersetzt.

Automatische Verlängerung über Renew-Konzept

Beim Renew-Konzept wird eine Lizenz ausgestellt, die immer für einen definierten Zeitraum gültig ist. Dieser Zeitraum wird im Artikel in CodeMeter License Central definiert und der konkrete Zeitpunkt wird dann bei der Aktivierung berechnet. Im Zusammenspiel mit einem Abomodell muss der Anwender in regelmäßigen Abständen seine Lizenz in CodeMeter License Central erneuern. Wie weiter oben im Text bereits beschrieben, kann die Software den Anwender rechtzeitig an diese anstehende Aktion erinnern.

Wenn der Anwender das Abo kündigt, wird durch das führende Backend-System eine neue Lizenz ausgestellt, in der dann das Ende des zuletzt bezahlten Nutzungsintervalls als absolutes Verfallsdatum eingetragen wird. Bei der nächsten Verlängerung der Lizenz wird damit der Renew-Mechanismus beendet und beim Anwender verbleibt eine normale ablaufende Lizenz.

Auf Herstellerseite ist der Workflow ähnlich wie bei einer unbefristeten Lizenz, die erst bei Kündigung in eine zeitlich beschränkte Lizenz umgewandelt wird. Allerdings ist die „Renew-Lizenz“ immer technisch zeitbeschränkt, sodass ein Betrug wie bei den unbegrenzten Lizenzen verhindert wird.

365-Tage-Mechanismus

Seit dieser Mechanismus von namhaften Softwareherstellern verwendet wird, hat er einiges an Popularität gewonnen. Davon abgesehen wurde dieses Vertriebsmodell bereits vorher sehr lange und erfolgreich von diversen Herstellen von Spielekonsolen eingesetzt.

Das Schöne an diesem Mechanismus ist, dass dem Hersteller unterschiedliche Vertriebswege zur Verfügung stehen.

Zum einen kann der Anwender über die verschiedensten Kanäle immer wieder einen neuen Zeitraum erwerben und diesen zur bestehenden Lizenz hinzufügen. Einmal aktiviert gibt es dann aber auch kein Zurück mehr, das heißt, ein erworbener Zeitraum ist nach der Übertragung in die Lizenz fest an diese gebunden. Für den Hersteller bedeutet das, dass er eigentlich keine konkrete Kundenbindung hat, dafür aber auch keine eigenen Vertriebsstrukturen zur Verfügung stellen muss. Zum anderen kann der Anwender aber auch bei der Aktivierung des ersten erworbenen Zeitraums mit dem Hersteller einen Vertrag über eine automatische Verlängerung abschließen. In diesem Fall sind wir wieder bei der aktiven Verlängerung durch das ERP-System. Der einzige Unterschied ist, dass das erste Ablaufdatum durch den Zeitpunkt der Aktivierung durch den Anwender und nicht durch einen aktiven Verkaufsvorgang definiert wird.

Fazit

Wie wir gesehen haben, gibt es die unterschiedlichsten Wege, ein Abomodell zwischen Hersteller und Anwender aufzusetzen. CodeMeter stellt mit der Lizenzoption „Verfallsdatum“ hierbei einen einfachen Weg zur Verfügung, dies mit der Software zu unterstützen, und CodeMeter License Central bietet mit seinen Möglichkeiten zur Anbindung an Backoffice-Systeme die Realisierung der verschiedensten Vertriebswege an.

 

KEYnote 41 – Frühjahrsausgabe 2021

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